Landratswahl- Böhms billiger Wahlkampf

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Besonders billig soll er sein, der Wahlkampf des AUL Kandidaten Günter Böhm. Auch Pressemitteilungen wollte er kostengünstig unters Wahlvolk bringen

Schreibt der Landratskandidat Günter Böhm seine Pressemitteilungen tagsüber auf seinem Dienstcomputer in der Paffenhofener Arbeitsagentur und verschickt sie auch von dort? Diesen Schluss lässt zumindest der Urhebervermerk in einem Dokument zu, das von einem Hallertauer Verlag zum download angeboten wird.

Plakatieren wolle er nicht, einen modernen, etwas gefälligeren Internetauftritt nutzt er nicht, doch Pressemeldungen verbreiten, das will er schon.

Besonders billig soll er sein, der Wahlkampf der AUL für ihren Kandidaten Günter Böhm. Auf der etwas altbacken wirkenden Homepage des Kandidaten Böhm, findet sich der Hinweis, „Wir verzichten auf flächendeckende Plakatierung zugunsten des Vereins „Familien in Not“.

Stattdessen versucht Böhm seine Ansichten mit sogenannten „Pressemitteilungen“ zu vermeintlich wahlwirksamen Themen in die verschiedenen Redaktionen des Landkreises und damit billig unters Wahlvolk zu bringen.

Bei der ersten Pressemitteilung, Überschrift :“ AUL-Landratskandidat Günter Böhm: Quo vadis CSU oder das Ende der Parteibuchpolitk?gelang dies auch.

Ein willfähriger Redakteur des Donaukurier, Redaktion Pfaffenhofen, formulierte den von Günter Böhm verfassten Text etwas um, und verkaufte diesen umgearbeiteten Text am 9. Juni in der Zeitung als eigenständigen redaktionellen Beitrag unter dem Titel „Günter Böhm: „Das Ende der Parteibuchpolitik“. Medienprofis würden diesen Vorgang als „Verlautbarungs-Journalismus“ brandmarken.

Da Böhm seine Pressemeldung auch an andere Multiplikatoren schickte, zum Beispiel an die Internetplattform „pafnet„, konnte man dort die unbearbeitete Pressemeldung im Original lesen. Freilich mit dem –journalistisch gebotenen– einleitenden Zusatz:

Pressemitteilung des Pfaffenhofener Landratskandidaten der AUL Günter Böhm. Hinweis: Dieser Bericht ist ein Beitrag des AUL-Landratskandidaten Günter Böhm.“

Hat es einmal geklappt, versucht man es ein zweites mal. Mit seiner zweiten PressemitteilungEnergiewende jetzt„, versuchte Böhm einen Themenschwerpunkt zu besetzen, auf demlange vor ihm, schon andere saßen.Trotzdem zog die Meldung wie erhofft ihre redaktionellen Kreise.

Sie wurde auf  „pafnet“ –erneut mit korrekter Urheberschaft– veröffentlicht, und sollte wohl auch auf der Internetseite „hallertau.info“ erscheinen. Dort veröffentlichte man den Text zwar nicht, bot ihn aber, neben einem Bericht von Böhms spärlich besuchter Wolnzacher Wahlveranstaltung, zum download an.

Hier abrufbar

Lädt man sich nun diesen Text auf den heimischen Computer, ein MS-Word2007-Dokument mit 41 Zeilen und 331 Wörtern-, erlebt man eine Überraschung.

In den „Eigenschaften“ dieser Word-Datei findet man folgenden Hinweis:

„Autor: BoehmG,

 

Firma: Bundesagentur für Arbeit“.

(Auch die 99 Minuten, die er am 15. Juni zum Abfassen dieses Textes brauchte, sind dort erfasst)

Dazu stellen sich nun folgende Fragen:

Führt Günter Böhm, Leiter der Arbeitsagentur Ingolstadt, Außenstelle Pfaffenhofen, seinen für ihn kostensparenden Wahlkampf auf Kosten der Steuerzahler/Beitragzahler von seiner Dienststelle aus?

Wenn ja, weiß sein Dienstherr davon und

will der normale Beitragszahler Böhms privaten Wahlkampf überhaupt mitfinanzieren?

Statt Wahlkampfplakate zu drucken will man doch die eingesparten Beträge an „Familien in Not“ spenden. Diese Spendenquittung würde man nach dem Wahlkampf gerne öffentlich sehen!

Wie sich dienstliche Zeit für das Abfassen privater Pressemeldungen verrechnen lässt, wäre eine weitere -öffentliche- Quittung wert.

Und hier zum selber nachlesen:

Original Pressemeldung auf „pafnet“: Quo vadis CSU oder das Ende der Parteibuchpolitik

Umgearbeitet auf Donaukurier: (leider nur für Premium Kunden sichtbar) Günter Böhm: „Das Ende der Parteibuchpolitik“

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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